Lieblingsstück – am besten ein Original!
Lieblingsstück –
am besten ein Original!
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Es gibt Teilchen bei mir im Schrank, die möchte und werde ich sicherlich nicht so schnell wieder her geben. Ein echtes Lieblingsstück eben! Gerade von den hochwertigen Designerlabels.
Gemeint sind ein Teil meiner mittlerweile recht vielen Taschen, Schuhe, aber auch das ein oder andere Fashionteilchen.
Einige davon könnten sicherlich die eine oder andere spannende Geschichte erzählen, denn ich habe sie Secondhand gekauft. Gerade bei den großen Designerlabels lohnt sich auf jeden Fall der Blick auf Secondhand oder in die Vintage-Abteilung. Aber hier sollte man bei allzu günstigen Stücken etwas vorsichtig sein und sich möglichst mit dem Lieblingsstück oder des Labels auskennen, um auch wirklich ein echtes Teilchen für sein Geld zu bekommen. Also im Store seines Vertrauens einzukaufen ist immer noch die beste Variante, denn hier werden die angebotenen Designer-Teile auf ihre Echtheit überprüft. So zum Beispiel bei Vivi’s Bazaar hier in Berlin, oder auch bei Vestiare Collective, Rebelle oder Fashionably Yours als online Secondhand-Stores. Schon 2017 und auch 2016 hatte ich darüber berichtet (hier und hier).
Wie erkennt man denn eigentlich, ob das Lieblingsstück ein Original oder ein Fake ist?
Jedes Designerlabel hat tatsächlich seine spezifischen Erkennungsmerkmale. Es gibt natürlich Seriennummern einzelner Modelle. Bei Louis Vuitton zB. sind diese seit den 80er/90ern auf kleine Lederpatches gestanzt und im Innenbereich der Tasche angebracht. Je nach Modell werden die Patches mittlerweile auch an unterschiedlichen Stellen gesetzt.. Dazu gibt es dann auch entsprechende Papiere und Käufer sind/oder können sich bei Louis Vuitton registrieren lassen. Auch die Patina, die sich im Laufe der Zeit auf dem ehemals hellen Leder bildet (Henkel, Griffe, Nähte) sind ein Indiz für die Echtheit der LV-Taschen. Bei Chanel ist es ähnlich. Außerdem lässt sich anhand der Verarbeitung auch recht schnell eine Fälschung erkennen. Nähte, Steppungen oder Muster sind präzise und genau gearbeitet.
Das sogenannte Stitching ist wichtig, hier wiederholt sich das Muster auf der Tasche. Das typische, gesteppte Material sowie die Logos müssen bei Chanel in einer Linie verlaufen. Wenn zusätzlich auf der Vorderseite ein Klappteil oder auf Rückseite der eigentlichen Tasche mit Steppung eine zusätzliche Tasche aufgenäht wurde, ist das Stitching-Muster nie unterbrochen. Es verläuft genauso weiter, ebenso bei Louis Vuitton. Das LV-Monogram ist immer eine einzige Linie von oben nach unten.
Lieblingsstück mit Seriennummer
Die Authentizitätskarte liegt dem Lieblingsstück bei und man sollte unbedingt genau darauf schauen, ob die Nummer der Karte identisch mit der in der Tasche ist. Natürlich ist das noch keine absolute Garantie für die Echtheit, aber auf jeden Fall ein weiterer Hinweis. Eine echte Chanel-Authentizitätskarte könnte man mit einer Scheckkarte vergleichen. Sie fühlt sich stabil und fest an. Alle Infos auf der Karte müssen deutlich und lesbar gedruckt sein. 2005 hat Chanel ein graues rundes Symbol oben rechts dazu genommen. Seit Mitte der 80er Jahre befinden sich die Seriennummern der Taschen nicht nur auf der Authentizitätskarte sondern auch als identische Nummer auf dem Innenfutter in der unteren linken Ecke, oder an der Reißverschlusstasche.
Seit 2000 ist diese Nummer mit den goldenen CCs mit einem Hologramm auf weißem Grund zu sehen. Bei den Vintage-Taschen ist der weiße Sticker auf dem Boden aufgeklebt gewesen, was natürlich im Laufe der Jahre durch den Gebrauch nicht so gut gehalten hatte. Bei meiner schwarzen Chanel-Tasche ist der Sticker fast weg. Man sieht nur noch die Umrisse.
Auch Fühlen ist bei Chanel eine gute Möglichkeit. Mit geschlossenen Augen das geliebte Stück befühlen, ob es scharfe Kanten – gerade bei der Hardware gibt. Wenn ja, dann lieber die Finger davon lassen. Das geht natürlich nur, wenn ihr die Tasche stationär kaufen würdet. Im Internet schaut euch die entsprechenden Bilder ganz genau an, vergrößert sie wie irgend möglich um wirklich auch jedes Detail sehen zu können.
Auch bei der „Hardware“, also dem CC-Logo als Verschluss und den Umhängeketten sieht man häufig Unterschiede bei Original und Fälschung. Das CC – Logo besteht aus zwei sich abgewandten und vor allem „ineinandergreifenden“ Buchstaben. Die Cs überlappen sich! Oben liegt das Rechte über dem Linken und unten liegt das Linke über dem Rechten und die Rückseite verfügt über die Gravur „CHANEL PARIS“. Bei den Kettenriemen einer Chanel-Tasche ist auf das Gewicht zu achten, denn diese sind unheimlich schwer und das Leder absolut akkurat durchgezogen. Die Naht ist fast unsichtbar.
Meine Schätzchen
Bei meinen Taschen und auch bei einigen Designer-Schuhen zum Beispiel sind es bis auf ganz wenige Ausnahmen alles Secondhand-Stücke. Ob nun die Taschen von Chanel, Fendi, YSL, MCM oder Gucci. Nur die Louis Vuitton – Taschen und auch die von Karl Lagerfeld sind Firsthand und direkt in den Stores in Berlin oder auch auf Sylt gekauft. Am liebsten stöbere ich durch die vielen Designer – Secondhand-Läden hier in Berlin, aber auch online habe ich schon so einige Teilchen gefunden.
Die Sneaker und Schlappen von Chanel hatte ich bei Vestiare Collective online entdeckt, die Taschen wiederum stationär in Berlin gekauft. Die Vintage Fendi-Baguette gab es bei Rebelle online. Die Fendi-Boots dagegen sind neu über Farfetch, weil sie auf Sylt im Juli nicht mehr in meiner Größe zuhaben waren.
Chanel und Hermès als Wertanlage
Nicht nur in der jetzigen Zeit, auch schon lange vorher werden/wurden Secondhand-Designer-Taschen gerade von Chanel und vor allem von Hermès hoch gehandelt. Ich habe den Eindruck, dass sie ständig weiter im Preis ansteigen und sie sich schon als Wertanlage eignen. Vor allem die Taschen Birkin und Kelly von Hermès sind Top-Klassiker. Eine Birkin Bag steht schon sehr lange auf meiner Wish-List und ist Firsthand sehr hoch im Kurs. Mittlerweile ist es schon so, dass man für eine gebrauchte Hermès Birkin Bag mehr bezahlt als für eine Neue.
Wie kann das sein?
Man kann eine Kelly oder Birkin Bag nicht einfach so kaufen. Zumindest hier in Deutschland gibt es eine Warteliste von rund 1-2 Jahren, bis du deine Wunsch-Birkin bekommen kannst, und abgesehen davon, muss man einer solchen Handtasche tatsächlich auch „würdig“ sein. Im Store wird entschieden, ob du eine Birkin Bag bekommen kannst oder nicht.
Nach vorheriger Anfrage wird ein Termin zu einem Beratungsgespräch vergeben. Die Mitarbeiter von Hermès möchten sich natürlich ausreichend Zeit für dieses Gespräch nehmen, damit man sich in aller Ruhe seine Wunschtasche „zusammenstellen“ kann. Welche Größe soll die Tasche haben, 25, 30, 35 oder 40cm, wie ist es mit der Farbe, lieber klassisch in Schwarz, Gold, Étoupe oder soll es ein kräftiger Farbton sein? Wie darf die Hardware sein, Gold oder Silber? Auch beim Leder gibt es eine große Auswahl. Ob Togo-, Epsom-, Clémence-Leder oder lieber Kroko?
Jedes Leder hat seine Vor- und Nachteile und es kommt eben auch darauf an, wie man die Tasche „einsetzen“ möchte. Das Epsom-Leder ist feinkörniges Kalbsleder, relativ steif und dadurch form-stabil, während das Togo-Leder grobkörniger ist und mit der Zeit und dem tragen auch weicher wird. Genauso das Clémence Leder, ein Jungstierleder, dass auch im Laufe der Zeit immer weicher wird, dafür aber extrem kratzbeständig ist. Übrigens ist jede Tasche von Hand genäht und es arbeitet auch nur ein Täschner daran. Diese ganzen Informationen sind Teil des Beratungstermins. Ja und dann geht es an die Entscheidung und später ans Warten mit der Vorfreude auf eine der gehyptesten Handtaschen ever!
Also dann doch gleich Secondhand? Auch bei den seriösen Online- und stationären Secondhandläden sind sie aber oft sehr schnell wieder ausverkauft. Ich habe es gerade bei Vivi’s Bazaar erlebt. Eigentlich wollte ich mich nach einer Hermès Birkin Bag erkundigen, aber es war keine passende im Store. Stattdessen wurde mir angeboten mich mit meinen Wünschen nach Größe, Farbe und Leder auch auf eine Warteliste zu setzen. Selbstverständlich habe ich dieses Angebot gerne angenommen.
Es versteht sich eigentlich von selbst, trotzdem sollte man auch sehr vorsichtig sein, wenn ein solch´ edles Hermès-Stück zu preisgünstig angeboten wird. Ab ca. 6900,00 € wird die neue Birkin Bag in der 25er Größe aus Togo-Leder bei Hermès verkauft. Die Preise variieren je nach gewünschter Größe und Ledersorte. Diese Taschen werden natürlich mittlerweile genauso als Fakes angeboten, wie die anderen Designer-Taschen auch.
Auf welche Indizien sollte man achten?
In einem Interview erzählte mir Vivi von Vivi’s Bazaar, auf welche Indizien man bei einer gebrauchten Hermès-Tasche achten sollte.
Eine echte Hermès-Tasche aus Epson-Leder behält ihre Form, wenn sie steht. Sie beult nicht und wird auch nicht krumm, ebenso wie die Henkel (richtige Lagerung vorausgesetzt). Die Tasche aus Togo-Leder ist weicher und dadurch ist die Form auch beim Tragen etwas lässiger.
Da jede Tasche von Hand genäht wurde, sind die Nähte auch nicht unbedingt so gerade wie von einer Maschinenarbeit. Soll heißen, wenn die Nähte zu akkurat sind, sollte man den Kauf überdenken.
Auch Hermès-Taschen bekommen mit der Zeit eine Patina und werden durchs Altern erst schön!
Die Tasche ist gebrandet mit immer zwei Brand-Stempeln. Vorne auf der Außenseite der Tasche das Hermès Logo „Hermès Paris Made in France“, sowie ein Stempel auf der Rückseite der Klappe. Hier findet man auch die Angabe in welchem Jahr die Tasche angefertigt und welches Leder benutzt wurde. Übrigens, die echte Hermès Kelly oder Birkin Bag haben nie eine Authentizitäts-Karte und der Zipper der Innentasche endet mit einem H.
Der ultimativste Tipp ist allerdings: Die gebrauchte Hermès-Tasche erstmal nur unter Vorbehalt und mit Rückgaberecht zu kaufen und sie dann zu Hermès ins „Spa“ geben. Wenn man sie gereinigt mit Gratulation zur schönen Tasche zurückbekommt, dann ist diese Spa-Rechnung das absolute Echtheitsmerkmal, dass es gibt. Im Fall des Plagiats, bekommt man die Tasche ohne Bearbeitung zurück.
Ach und auch noch ganz wichtig, Geschäfte oder Händler, die eine Expertise ausstellen sind unseriös, das würde normalerweise kein Store aus rechtlichen Gründen machen! Denn nur Hermès selbst weiß um die Echtheit ihrer Taschen und wo sich die entsprechenden Erkennungsmerkmale befinden. Wenn ihr euch noch weiter über die Tasche informieren wollt, bei Hermès Data Code Giude habt ihr die Möglichkeit, die Nummern bei Vintage-Taschen bis 2010 nachzuschauen und bei Bagbible sind entsprechende Fotos zu Original und Plagiat zu sehen.
Da ich mit der Birkin Bag bei Vivi’s Bazaar an dem Tag „nicht weiter kam“, habe ich mich noch ein bisschen weiter umgesehen und eine sehr schöne Chanel in Off-White entdeckt. Ahhh …
Weitere Infos zu diesem schönen Secondhand-Laden findet ihr unter Shops in Charlottenburg-Wilmersdorf
Danke für die Tipps! Weiterhin viel Freude mit deinen schönen Lieblingsteilen!
Liebe Steffi,
… gerne geschehen, ich hoffe Du kannst etwas damit anfangen, falls Du Pläne in Richtung Designer-Tasche und/oder Wertanlage hast.
Viele liebe Grüße
Mo
Super interessanter Beitrag, sehr informativ. Finde es immer noch unglaublich, dass die Wartezeit für eine Birkin so lange ist. Habe mal gelesen in Amerika ist es sogar noch länger. Ist halt wirklich ein Kult-Stück! Alles Liebe und ich hoffe ich hab beim nächsten Stöbern so viel Glück wie du mit deinen Lieblingsteilen 🙂 Luisa von http://zungenspitzengefuehl.com
Liebe Luisa,
ja, es ist wirklich schwer vorstellbar, dass man tatsächlich so lange auf die Birkin und auch auf die Kelly warten muss. Ich dachte immer das wäre eine Legende. Aber nein, es ist fakt und kommt wohl auch daher, dass ein Täschner ja auch nicht so viele Stückzahlen schafft und zudem weltweit ausgeliefert wird. Die Stores selbst haben da auch keinen Einfluss drauf.
Ich wünsche Dir beim nächsten Bummeln und Stöbern ganz viel Glück und dass Du auch schöne Love-Pieces findest.
Allerliebste Grüße
Mo