Fashion Revolution Week 2018
Be curious. Find out. Do something.
Fashion Revolution Week 2018
Die Fashion Revolution Week ist auch 2018 wieder ein zentrales Thema – nicht nur in Berlin.
Vom 23.04. – 29.04. werden auch zur Fashion Revolution Week 2018 wieder – auch zum Gedenken an die Opfer von Rana Plaza zahlreiche Aktionen stattfinden. Grundsätzlich wird diese Woche auch zum Anlass genommen, verstärkt über die Herstellung unserer Mode nachzudenken und vor allem an alle Näher/innen in den Ländern zu denken, die unsere Klamotten unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen herstellen, nur damit wir ständig neue Fummel kaufen können und diese oft auch nach einer Saison entsorgen. War uns bisher Bangladesch, Kambodscha und natürlich China besonders im Gedächtnis, müssen wir uns jetzt daran gewöhnen, dass die Modeindustriekarawane weiterzieht, denn diese Länder haben teils schon für etwas bessere Bedingungen sorgen können, aber dadurch werden sie auch teurer. Die Modekonzerne geraten somit unter Druck, denn sie sollen auch das Recht der Arbeiter/innen auf gewerkschaftliche Organisation richtig und praktisch umsetzen und nicht nur „Lippenbekenntnisse“ bringen!
Also lassen auch deutsche Firmen – große Retailer – vermehrt in Äthiopien produzieren, weil es dort immer noch günstiger geht und wir nicht bereit sind, für unsere Klamotten mehr zu bezahlen? Die Frage stellt sich natürlich immer wieder, macht es für uns wirklich einen riesigen Unterschied im Preis aus, wenn die Näher/innen dort mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen bekommen?
Auch oder gerade weil ich mich mit Mode so sehr beschäftige, gerne tolle Klamotten trage und über Fashion blogge, stelle ich mir häufig die Frage: “Was kann ich tun, um die schlechten Bedingungen der Näher/innen in den produzierenden Drittländern zu ändern? Sind diese Zustände nur in den Fabriken, in denen hauptsächlich die Fast-Fashion der großen Retailer genäht werden, oder ist es bei großen Designlabels genauso?” – Ja ist es! Es sei denn, sie lassen tatsächlich in Europa produzieren – nur stimmt das wirklich, oder wird es uns nur erzählt? Können wir da so sicher sein? Schließlich wollen alle Geld verdienen, wollen und müssen auch Profit machen. Aber muss es auf Kosten der Ärmsten sein, Menschen die auf diese paar Cent und vernünftige Arbeits- und Umweltbedingungen so verdammt angewiesen sind?
Who made my clothes?
- Jacke: Lissi Tailor – Berliner Label – Fair Fashion (New)
- Mantel: H&M (Herbst 2017)
- Shirt: Amisu (Pre Collection 2018)
- Hose: Desigual (Secondhand)
- Tasche: Louis Vuitton (Vintage)
- Brille: Jil Sander (Vintage)
Gar nichts mehr kaufen ist sicherlich auch keine Lösung – und will ich auch nicht. Ausschließlich Klamotten von Designern zu kaufen, die transparent arbeiten und heimisch produzieren – kann ich mir auch nicht immer leisten. Alternativen?
Sicher versuche ich auch diese Designer zu unterstützen, kaufe auch mal recycelte oder upgecycelte Fashion, trage viele Klamotten wirklich auch gerne ganz lange (meine absoluten Love-Pieces), gehe gerne in Secondhand Läden einkaufen und bringe auch mal das ein oder andere Teil zum Schneider um es ändern zu lassen oder werde selber kreativ im recyceln und upcyceln.
Ja, es ist eine schon schwierige Sache, gerade auch als Fashionblogger will ich euch natürlich auch neue Outfits, neue und aktuelle Fashion zeigen. Aber wie ihr wisst und sicher auch im Laufe der Zeit festgestellt habt, ist es bei mir meist eine Mischung von neu und „alt“ im Outfit. Sicher weiß ich, dass man gerne einige Mode Trends mitmachen will, will sich das ein oder andere Superteilchen gönnen, ich bin da wirklich keine Ausnahme! – nur schön wäre es wirklich zu wissen: WHO MADE MY CLOTHES?
Durch meinem Blog habe ich euch ja schon so einige Berliner Labels vorgestellt, die hier produzieren, ob als Firstfashion, recycelte oder upgecycelte Mode.
Auch die flauschige Jacke, die ich bei diesem Shooting getragen hatte, ist fair und heimisch produziert vom Berliner Label Lissi Tailor. Aber auch ganz viele andere Stücke die ich besitze, stammen von Berliner Designern.
Ich trage sie nicht ausschließlich, ich liebe die Vielfalt und möchte mich nicht festlegen – auch bei den Klamotten nicht, aber ich versuche beim Kauf auf eine Mischung zu achten, mit der ich leben kann. Ändern kann ich alleine damit die prekäre Situation in den produzierenden Ländern auch nicht, aber ich kann versuchen immer wieder darauf aufmerksam zu machen, Denkanstöße zu geben und meinen eigenen Modefaible noch bewusster zu leben. So wie der Titel der Fashion Revolution Week 2018 sagt:
Be curious. Find out. Do something.
Meinen Artikel und die Liste über die Berliner Labels und Designer mit Adressen könnt ihr euch gerne hier nochmal anschauen, ich erweitere sie auch laufend, wenn ich wieder über ein weiteres Label berichte.
Während der Fashion Revolution Week 2018 werden unter anderem folgende Veranstaltungen hier in Berlin angeboten:
24.04.2018
ab 11.00h
Foto-Aktion
Who made my clothes
Supermarché, Ökofaire Mode
Wiener Str. 16, 10999 Berlin
–
24.04.2018
19.00 – 21.00h
Give Garment Workers a Voice
Podiumsdiskussion
VAU Lokal
Grüntaler Str.24, 13357 Berlin
–
25.04.2018
20.00h
Film: Reise eines T-Shirts
Supermarché , Ökofaire Mode
Wiener Str. 16, 10999 Berlin
–
28.04.2018
12.00 – 18.00h
Fair or Bloody
Catwalk Fashionshow
Stoffrausch
Weiden Weg 53, 10247 Berlin
–
28.04.2018
15.00h
RUN IT UR WAY – FLASH-MOP
Alexander Platz, Berlin
Ganz viele weitere Veranstaltungen gibt es auch in ganz vielen deutschen und internationalen Städten. Schaut einfach mal auf die Facebookseite von Fashion Revolution Deutschland um die Termine zu notieren!
Liebe Mo,
wieder mal ein sehr toller Artikel von dir – mit Nachgang und Hintergrund.
Tja, das ist in der Tat so ein Dilemma. Ich versuche seit Anfang des Jahres meinen Kleiderkonsum sehr stark einzugrenzen, da ich tatsächlich nichts brauche und vieles nur „nice to have“ ist. Und natürlich auch noch das Thema dazu kommt: wo und wie wird diese Kleidung hergestellt. Traurig ist ja, dass auch viele Designer unter unmenschlichen Bedingungen produzieren lassen und dafür wenig Geld in die Hand nehmen – ihren Kunden aber ordentlich das Geld aus der Tasche ziehen.
Oft ist ja fraglich: was kann ich überhaupt mit gutem Gewissen kaufen. Teuer heißt nicht unbedingt, dass es auch gut und fair produziert wird.
Umso besser ist es, wenn immer mehr Verbraucher das hinterfragen und ihr Konsumverhalten in diese Richtung ändern.
Drück dich, Katrin
Liebste Katrin,
Du hast so recht, viele Klamotten kauft man wirklich „nice to have“ und wundert sich, dass der Schrank immer voller wird und oft hinterfragt man selten wo die tollen Stücke eigentlich herkommen. Deswegen schaue ich ja auch sehr gerne bei Berliner Designern, denn im Gespräch mit ihnen wird schnell deutlich, dass sie entweder selbst produzieren oder im europäischen Ausland nähen lassen. Aber auch Secondhand ist häufig eine gute Alternative, smile …
Ich finde es wirklich sehr wichtig, immer mal wieder Denkanstöße zur Herkunft der Klamotten zu geben, auch wenn ich ab und zu selber bei den großen Retailern kaufe und dass Du Deinen Konsum eingrenzen willst, wow, Chapeau!
Ganz viele liebe Grüße
Mo
Ich finde diese Aktion super! Ich bin ein totaler Gegner von: Ich ziehe Sachen nur dreimal an und dann nie wieder. Ich trage meine Sachen wirklich bis es nicht mehr geht.
Dein Outfit steht dir übrigens wahnsinnig gut. Die Hose ist ein richtiger Blickfang auch wenn ich eigentlich kein Fan von Desigual bin.
LG Pierre von Milk&Sugar
Lieber Pierre,
ganz herzlichen Dank für Deinen Kommentar und Dein Kompliment, smile …Ich finde es wirklich super, dass Du Deine Klamotten auch echt lange trägst. Mir geht es da genauso, wenn ich Lieblingsteile gekauft habe, dann bleiben sie auch lange und Desigual ist eigentlich auch nicht mein Brand, sie sind mir zu bunt, aber diese Hose fand ich echt gut. Außerdem Secondhand, da brauchte ich nicht lange überlegen, smile …
Viele liebe Grüße
Mo