Fashionweek – Review
Fashionweek – Review
Die Fashionweek Spring/Summer 2016 ist seit fast drei Wochen vorbei und trotzdem lässt sie mich nicht los. Es gab tolle Eindrücke, super Kollektionen und schöne Events. Aber was mich sehr gestört hat waren die Stimmen bei einzelnen Veranstaltungen und in einigen Presseartikeln.
Muss eigentlich immer nach Paris, New York oder London geblickt werden, wenn hier in Berlin die Fashionweek zu Ende ist? Warum wird die deutsche Mode, die Entwürfe unserer Designer eigentlich so häufig in Frage gestellt? Ich denke unsere Designer brauchen sich mit Sicherheit nicht verstecken, denn ihre Ideen sind gut, ganz oft avantgardistisch, oder auch experimentell und auf jeden Fall tragbar! Viele Stücke entsprechen nicht dem Normcore, sie sind Hingucker und begeistern.
Klassisch, edles Design vom Duo Perred Schaad, experimentell bei Annelie Schubert, der entspannte, elegante Look von Michael Sontag oder Unisex Fashion bei Esther Perbrandt, es gab eine Vielzahl an tollen Looks auf der gesamten Fashionweek. Bei vielen Labels spielt die Nachhaltigkeit von Beginn an, oder schon seit langem eine große Rolle und nicht wie bei einigen amerikanischen Designern, die Nachhaltigkeit jetzt erst für sich finden und vermarkten.
Ich glaube gerade die Umsetzung von Nachhaltigkeit, Recycling und Upcycling bei unserer Mode ist sehr wichtig und der richtige Weg in die Zukunft, wie z.B. das Label LUXAA, die beim Lavera Showfloor ihre Kollektion gezeigt hat, oder auch BENU, deren sehr interessante Arbeiten im Vogue Salon zusehen waren.
Gerade auch das German Fashion Council (eine Lobby für deutsche Mode), ins Leben gerufen durch Christiane Arp, Chefredakteurin der deutschen Vogue und Marcus Kurz, Geschäftsführer der Kreativagentur Nowadays zeigt doch, dass an die deutsche Mode geglaubt wird und mehr noch ins internationale Licht gerückt werden muss. Die Berliner Fashion Week ist erst 8 Jahre im Fashionzirkus dabei, was wäre denn eine Möglichkeit deutsche Design-Talente und deutsche Mode mehr voran zu bringen?
Vielleicht sollte man den typischen Charme der Stadt noch mehr nutzen, oder ganz schlicht den Designern mehr Möglichkeiten zur Entwicklung geben, ihnen die Ateliers sponsern oder eben eine gute Presse bescheren, um sie bekannter zu machen und nach vorne zu bringen.
Das geschieht meiner Meinung nach aber nicht über „C-Promis“ die am und im Fashionzelt hofiert werden und durch die Fotografen mit Blitzlichtgewitter zum Runway begleitet werden. Das bringt uns als Modestandort sicherlich nicht weiter. Innovative Ideen, spannendes Design, abseits des Normcore – DAS sollte im Blitzlichtgewitter stehen. Auch in Paris gab es vor Jahren ein Enfant terrible, das im Laufe der Zeit nicht mehr aus dem Fashionzirkus weg zu denken war. Warum sollte das nicht auch mit der/dem einen/einem oder anderen deutschen Designer/in geschehen?
Ich denke, dass unsere Modejornalisten mehr über die eigenen, gerade auch Newcomer berichten sollten, DIESE hofieren und mit einem Blitzlichtgewitter überschütten und nicht nur teilweise sogar negative Vergleiche anstellen sollten. Es ist dann ja auch kein Wunder, dass immer mehr Brands abwandern, wenn ihnen hier in Berlin nicht die entsprechenden Möglichkeiten und das Interesse entgegen gebracht werden.
Wie seht ihr das? Ich bin gespannt auf eure Meinung und Kommentare. Mo