Influencer
Influencer – das ganz große Thema!
… und welchen Beruf könntest du dir für dich gut vorstellen?
Influencer oder Youtuber – da kann ich sofort die große Kohle machen! Ach ja!
Werbung/Markennennung
Und ganz passend dazu gibt es seit letztem Jahr auch die Influencer – Marketing – Akademie (IMA) „Wie werde ich erfolgreich und verdiene Geld als Influencer“ hier in Berlin.
Was macht man da, wie muss ich mir das vorstellen und wird die Industrie- und Handelskammer vielleicht auch in den nächsten Jahren die Prüfung zum Influencer abnehmen? Wäre doch toll, oder?
Ein Traum für viele junge Leute ginge in Erfüllung. Der BERUF des Influencers wird offiziell von staatlicher Seite anerkannt. Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
Man sollte in der Lage sein, zB. eine Waschmittelflasche freundlich in die Kamera zu halten, natürlich ganz zufällig – auf dem Weg von und nach Irgendwohin, oder eine Tafel Schokolade dezent im Auto oder auf dem Bett parat haben, einen Parfumflacon bei der Umarmung des Liebsten in der Hand zu halten, oder auch mit einem Föhn lässig vorm Spiegel zu stehen.
Dazu hilft auf jeden Fall ein ansprechendes Äußeres, ein paar chice, trendige Klamotten sind auch nicht schlecht und unbedingt – kein Nachdenken über das eigene Tun!
Was ist mit den anderen Fähigkeiten, wie Kommunikation? Ach nein, das geschieht ja über das Foto, Deutsch und Mathe braucht man auch nicht zwingend, für das eine gibt es doch die Rechtschreibkorrektur über das Smartphone oder das Notebook und für das andere einen Steuerberater, der mir alles ausrechnet.
Durchhaltevermögen – ach ne, die kommen schon sofort auf mich zu, Frustrationstoleranz – überflüssig – ich starte sofort durch!
Schon klar!
My Look:
- Felljacke: Kilimanjaro (Vintage)
- Blazer: H&M
- Shirt: COS
- Hose: Topshop
- Tasche: Chanel
- Boots: Zara
Doch jetzt mal die Ironie beiseite gelassen, ist das die Zukunft? Könnte doch sein, oder? Junge Leute, die nichts anderes gelernt haben, als mit ihrem, an der Hand festgewachsenem Smartphone allen anderen zeigen, wie verführerisch die Welt ist. Toll!
Willkommen in der Realität für Alle!
Für Alle? Oder nur für die, die nicht großartig nachdenken?
Okay, das ist jetzt vielleicht wirklich etwas böse, aber es gibt genügend Beispiele, die uns zeigen was zur Zeit so geschieht. Wir konsumieren es, ob wir es wollen oder nicht.
Die Marketing-Strategien laufen auf Hochtouren, wir werden jeden Tag damit konfrontiert – oft merken wir es gar nicht mehr. Wir sehen eine Hochglanzwelt – schön aufbereitet dank Photoshop oder anderen Programmen und vor allem das vermeintlich schnelle Geld.
Hunderte von Euro, oder sogar tausende Euro werden mittlerweile für ein Foto bezahlt, wenn die Reichweite, die Follower und das Engagement auf dem Instagramprofil oder dem Youtubekanal stimmt. Perfekt für junge Leute, die der Hochglanzwelt alles glauben.
INFLUENCER das Zauberwort!
Aber zurück in die reale Welt, in die Welt, wo man leider eben noch ganz am Anfang seiner beruflichen Karriere steht. Süße 14, 16 oder Anfang 20. Viele träumen davon – nur wenige schaffen es.
Und deswegen die Akademie oder auch ganz neu der Deichmann – Influencer -Club? Zum Pushen des großen Traums?
An der Influencer Marketing Akademie können Influencer für 399,00€ ab dem 26.11.2018 für einen Tag ein Seminar belegen, aus dem sie am Ende mit einem Zertifikat und frischem Input herausgehen. Es wird ihnen Online PR gelehrt, also die Öffentlichkeitsarbeit im Internet, wie sie die Auffindbarkeit der eigenen Plattform und Backlinks erhöhen können, die Kontaktaufnahme zu anderen Redaktionen, die Umsetzung des Contents wie individuelle Stories, Reportagen, Interviews usw. sind weitere Themen.
Ansonsten richtet sich die Akademie an Unternehmer und Marketing-Leute, die sich fit machen lassen können, wie man mit Influencern umgeht, Verträge abschließt und für das eigene Unternehmen das Beste herausholt.
Dieses Kapital ist doch wirklich sehr gut für den großen Start ins Influencer-Dasein angelegt, oder nicht? Vielleicht hilft ja auch die Agentur für Arbeit mit einem Kredit in die Selbstständigkeit noch aus? Vor einiger Zeit nannte man das „Ich – AG“. Müsste man mal nachfragen, smile …
Im Deichmann – Influencer – Club, der jetzt im Februar gegründet wurde, lädt der große Schuhfilialist zu Workshops, Fotoshootings Events und Medienprojekten ein.
Deichmann verspricht Influencern die persönliche Reichweite zu vergrößern und hofft auf eine kreative Zusammenarbeit mit Schuh- und Fashioninfluencern. Der Club ist auf Facebook zu finden und auch per Mail kann man um die Aufnahme bitten. Ob man einen Mitgliedsbeitrag zahlen muss weiß ich leider nicht.
Ich glaube, das werde ich mal ausprobieren und halte euch auf dem Laufenden. Mal schauen wie sich das Ganze so entwickelt, smile … Denn auch ich bin eine Influencerin, wenn auch nicht so berühmt und gut bezahlt wie diejenigen, die jeden Tag um die Welt jetten, ihr gesamtes Leben auf Instagram zeigen und die großen Vorbilder vieler Teenies sind. Dafür habe ich ganz Oldschool einen Beruf, einen festen Job, kann mir meine Designer-Stücke selbst kaufen, muss mich nicht verbiegen und leide auch nicht am Jetlag.
Ist doch auch schön, oder?
Und nein, ich bin absolut nicht neidisch!
Ach und zu meiner Bewerbung für den Deichmann – Influencer – Club gab es übrigens schon eine Absage, smile … Schnell, oder?
… wir haben leider nur begrenzte Teilnahmemöglichkeiten, daher ist es zum jetzigen Zeitpunkt etwas schwierig. Gerne nehmen wir Dich aber in unseren Verteiler mit auf und kommen für zukünftige Projekte sehr gerne auf Dich zu.
Viele liebe Grüße,
Dein DEICHMANN und we love pr Team
So so! 🙂
Ich werde dann YouTuber, dann brauche ich nicht so viel schreiben Ja, ich hatte mir ja auch schon mal Gedanken dazu gemacht und darüber geschrieben, welche Voraussetzungen man als Blogger oder YouTuber mitbringen sollte. Erschreckend ist, wenn junge Leute ehrlich meinen, die brauchen keine Ausbildung mehr, Chipstüten halten und Fashionshotings machen reicht.
Das mit Deichmann habe ich mir gedacht. Die werden direkt deinen insta-Account gecheckt haben und bist dezent unter 100000 😉 Solche Unternehmen reden bei 50k noch von „Micro-Influencern“. Meiner Ansicht nach ist der „Club“ wieder so ein Psycho-Trick. Man soll stolz drauf sein, da aufgenommen zu sein, dann darf man nämlich umsonst arbeiten und repräsentieren. Title statt Kohle… kann man mal dem Vermieter sage. ich bin doch im Deichmann-Club, ich brauche keine Miete mehr bezahlen… oder bei Aldi an der Kasse…. vielleicht hilft’s 😀 Wobei es natürlich auch noch fragwürdig ist, ob es als echt großer Influencer hilfreich ist, billige Graceland-Kunststoffschuhe zu bewerben. Könnte einem einiges für Kooperationen mit richtigen Designern kaputt machen.
Mal wieder ein schlauer Beitrag von dir, ich liebe deine Posts!
Liebe Grüße
Chris | http://stylepeacock.com
Liebste Chris,
ganz lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Schön dass es Dir wieder gefallen hat. Es ist aber wirklich schon erschreckend, wie viele junge Leute meinen, ohne Ausbildung ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können. Es wird ihnen ja auch durch die sozialen Medien entsprechend vorgegaukelt. Alles easy, alles total chillig. Kein großer Aufwand – nur ein paar Bilder oder Videos – und schon kommt das Geld zugeflogen.
Tja, mit Deichmann war schon klar, ich habe mich auch darüber amüsiert, es war so vorhersehbar und trotzdem wollte ich den Versuch gerne starten, smile…
Aber so brauche ich nicht an der Kasse beim Supermarkt meine Mitgliedschaft im Club vorzuzeigen, lach…
Die Überlegung, ob es für große Influencer einen Mehrwert bringt für Deichmann zu werben, kam mir auch schon. Aber es ist auch mal wieder typisch für manche Firmen nur auf die Reichweite zu schauen, anstatt sich derer zu bedienen, die real zu ihnen passen würden. That´s life!
Ich werde mich aber bei Deichmann mit einem freundlichen Text, meiner Meinung und dem Link zu diesem Post noch für die nette Absage bedanken – das gehört sich doch schließlich so, haben wir doch mal gelernt, oder? 🙂
Liebe Grüße
Mo