No Show – Outfit zur Fashion Week
No Show!
Natürlich stellt sich mir in jedem Jahr, zu jeder Fashion Week Saison die Frage: Was ziehe ich an, was könnte ich kombinieren und anziehen, oder sollte ich mir doch noch etwas neues kaufen und wie wird das Wetter. Okay, sicherlich bin ich mit dieser Frage nicht alleine. Außerdem habe ich insofern noch verdammtes Glück, dass ich hier wohne und mich blitzschnell anpassen kann, im Gegensatz zu den vielen, extra zur Fashion Week anreisenden Bloggerkollegen, Einkäufern, Journalisten und Modeinteressierten.
Aber trotzdem ist es immer wieder das beherrschende Thema für mich in den letzten 2 Tagen vor der Week.
Mein Outfit – No Show!
Selbstinszenierung brauche ich nicht, mein Selbstbewusstsein ist groß genug, ich muss nicht als Paradiesvogel rumlaufen, muss nicht danach haschen irgendwo aufs Bild zu kommen. Streetstylefotos in Magazinen sind immer wieder schön anzusehen, klar würde ich mich darüber auch freuen, aber nicht auf Kosten meiner armen geplagten Füße und schon gar nicht um mein Ego aufzupolieren.
1.Tag
Für den ersten Tag habe ich mich für eine Kombination aus einer bequemen Hose mit Shirt, Blazer und Ballerina entschieden. Den großen Fehler mit High-Heels auf eine Messe, zu Events oder Schauen zu gehen mache ich nicht wieder. Mir ist es auch egal, wenn sich die anderen aufrüschen und abends mit schweren Füßen in ihr Zuhause oder ins Hotel kommen.
Ich brauche das nicht mehr, so wichtig ist es dann auch wirklich nicht, für den kurzen Moment in dem irgendein Fotograf einen zufällig ablichten möchte, oder die Blicke der anderen Besucher einen förmlich scannen, mit den perfekten High-Heels da zu stehen, obwohl die armen Füße eigentlich nicht mehr richtig können. Also: NO Show!
Womit ich auch schon beim eigentlichen Thema bin. Die schönste Nebensache und Beschäftigung während der Week ist ja das „Leutegucken“. Es macht einfach unheimlich viel Spaß und ist ein super Zeitvertreib, wenn man irgendwo anstehen muss, oder einfach noch vor dem Event ein bisschen Zeit übrig hat.
Very busy
Manchmal „darf“ man dann auch diversen Telefonaten zuhören, die so busy wirken sollen, dass man sich das Grinsen mühevoll verkneifen muss. Aufgetakelt und mega auf Wirkung bedacht steht irgend jemand in einer Gruppe von Leuten und unterhält sich lautstark darüber auf welchem Event er/sie gerade ist oder geht, wie wenig Zeit in diesen Tagen noch übrig ist und wie anstrengend die Zeit eigentlich ist.
Mails und nicht so wichtige Anrufe sollen doch bitte warten, oder sollten doch bitte weitergegeben werden, weil man selbst zur Zeit keine Zeit hat sich um so etwas zu kümmern. Dann lächeln, eine kurze Handbewegung durchs gestylte Haar – okay „Paparazzi“ ich bin bereit!
Ich hätte mich hinschmeißen können, es war teilweise wirklich so amüsant, um nicht zu sagen so offensichtlich und damit lächerlich, dass ich echt Spaß hatte.
Überhaupt war die Fashion Week oftmals einfach nur eine Plattform der Selbstinszenierung. So viele Kinder und Teenager wie in dieser Saison habe ich selten gesehen. Mädchen, die sich übermäßig aufgestylt hatten, die sich hoch wichtig vorkamen, weil sie zu einer Show oder zu einem Event eine Einladung in den Händen hielten.
Zielgruppe
Sind sie wirklich die Zielgruppe der Designer? Sind sie die Kundenklientel der Labels? Oder wurden sie von Agenturen ausgesucht, weil sie viele Klicks bei You Tube, oder mehr oder weniger `zig tausende an Followern auf Instagram haben? Sorry, die Frage stellt sich mir immer öfter.
Outfit:
- Blazer: Joop
- No Show-Shirt: Esther Perbandt
- Hose: H&M
- Choker: Therapy, Recycle + Exorcise
- Tasche: Karl Lagerfeld
- Schuhe: Prada
Shop my Look (Affiliate-Links)
Authentizität – Fehlanzeige! Ist das wirklich so gewollt? Wer in diesem Spiel ist da eigentlich derartig blind?
Hattet ihr – wenn ihr auf der Week unterwegs wart auch solche oder ähnliche Erlebnisse? Wie waren eure Erfahrungen? Wie ich von einigen Bloggerkollegen schon erfahren habe, konnten sie sich noch nicht einmal akkreditieren – mit dem Argument – nicht unsere Zielgruppe, oder wie ich auch hören durfte – für uns sind nur Blogger/Influencer interessant, die mehr als 10000 Follower haben. Abgesehen von abschätzigen Blicken seitens der Mitarbeiter der Agenturen an den Countern bei einigen Veranstaltungen und selbst auch lesen durfte – wegen kleiner räumlicher Kapazitäten, limitierter Plätze oder zu später Anmeldung (im Mai) ! Hääääääh? können wir dich leider nicht berücksichtigen – Aber ich könne mir die Show ja im Internet in der Virtual Frontrow ansehen!
Image
Naja, nun war es eben so, man kann sich wundern oder auch ärgern, die Situation wurde dadurch nicht geändert. In meinen Augen hat die Mercedes-Benz Fashion Week gerade in dieser Saison einiges an Image verloren – und es lag mit Sicherheit nicht an der gezeigten Fashion und ihren Designern. Der Fisch stinkt von der anderen Seite her!
Für mich war wirklich vieles richtig gut, aber das ist hier dann eigentlich sekundär! Ich bin wirklich gespannt, wie es ab Januar läuft, wie die Berliner Mode Woche sich dann präsentieren wird.
Liebe Mo,
ich stimme dir komplett zu, ich bin gerade so genervt von dem ganzen Zirkus der Selbstinszenierung, dass ich kurz davor bin das Bloggen aufzugeben. Ja, um was geht es eigentlich? Ich sitze gerade an einem Post mit eigenen Gedanken dazu, schon seit ich aus Berlin zurück bin, werde aber irgendwie nicht fertig, es sind so viele Aspekte. Du bist so wunderbar authentisch, da könnte sich manch einer Scheibe abschneiden. Ich finde das Leute gucken auch viel spannender, als selbst in Szene zu setzen 😀
Bleib einfach du selbst & enjoy life! Menschen wie du sind es, auf die ich mich bei Bloggertreffs freue, nicht die einen ein Menschenwert bemisst sich in Followerzahlen. Wie gerne würde ich heue mit dir ein Weinchen oder Bier im Prater trinken! – in bequemen Schuhen und kurzen Hosen, ganz ohne Tamtam (soweit es warm ist).
Viele lebe Grüße
Chris
Ach liebe Chris – Dankeschön für das tolle Kompliment und ja, Leutegucken ist einfach ein wunderbarer Zeitvertreib, smile …
Ich würde jetzt auch gerne mit Dir wieder im Prater sitzen und beim Weinchen über soooooo viele Themen quatschen – ach das wäre zu schön!
Liebste Grüße,
Mo
Hallo Mo,
sehr schönes Outfit! Ich freue mich, dass du viel Spaß auf der Fashion Week gehabt hast, vor allem beim „Leutegucken“. So wie du es beschrieben hast, kann man sich das richtig bildlich vorstellen.
Zu deinen Erfahrungen mit einigen Mitarbeitern weiß ich, dass es anderen auch so ergangen ist, habe ich zumindest auch auf anderen Blogs gelesen. Ich finde das wirklich eine Frechheit!
Liebe Grüße von Lisa