Online-Shopping vs. Offline-Shopping
Online-Shopping vs. Offline-Shopping
Shoppen während der Home-Phase
Werbung/Markennennung
Online-Shopping vs. Offline-Shopping
Es ist eine sehr zwiespältige Angelegenheit für mich, ich shoppe gerne und oft auch ausschweifend. Allerdings am liebsten in der Stadt, in tollen und interessanten Stores. Ob Conceptstores, kleinen Boutiquen, Berliner Designern, Secondhand-Geschäfte, Deko-Läden und auch bei einigen großen Fashion-Retailern. Ich versuche den lokalen stationären Einzelhandel zu unterstützen, wo es nur geht! Online-Einkauf hat für mich persönlich nicht so den Stellenwert. Es sei denn, ich bekomme die gewünschten Artikel nicht in Berlin. Wobei wir hier ja nun wirklich genügend Auswahl an Läden haben. NOCH!
Ich liebe es einfach meine zukünftigen Love-Pieces anzufassen und anzuprobieren. Zu schauen was ich dazu noch kombinieren könnte um dann mit meinen Schätzchen in einem Café oder einer Bar noch auf einen Kaffee oder ein Gläschen Prosecco zu sitzen um mich über meine neuen Teilchen zu freuen. Es ist wie ein kleines persönliches Event. Natürlich stellt sich immer wieder die Frage – brauch ich das alles eigentlich? Habe ich nicht schon genügend Sachen, reichlich Klamotten, viel Dekokram?
Ja habe ich!
Und trotzdem zieht es mich immer wieder in die Läden um zu schauen was es schönes Neues gibt. Ich gehe wirklich auch zu gerne in Designer-Secondhand-Läden und versuche auch nachhaltig einzukaufen. Achte auf meine Sachen und trage meine Love-Pieces schon einige Jahre. Ihr wisst es vielleicht und habt womöglich auch meine anderen Artikel dazu schon gelesen. Ich gebe mir bei dem Thema wirklich Mühe und schreibe immer mal wieder darüber.
Shoppen: Stores vs. Online (2016)
Lieblingsstück – am besten ein Original (2020)
Als Blogger immer mit neuen Klamotten? (2016)
Mode gekauft zum Wegwerfen (2015)
Fair Fashion im Pop Up-Store (2018)
Photos by Bernd Oelmann
Tja und jetzt, in dieser uns aller verhasster Home-Phase, in der alle Zuhause bleiben sollen und auch müssen, die ganzen tollen Geschäfte geschlossen haben – bleibt nur das Online-Shopping.
Unser lokaler Einzelhandel geht schlicht und ergreifend kaputt. Stirbt den langsamen Corona-Tod.
Die von der Regierung versprochenen Hilfen kommen nur schleppend oder gar nicht. Da ist die Aussage des Regierenden Bürgermeisters von Berlin kurz vor Weihnachten – Zitat: „Ich muss mir nicht einen Pullover zwischen Weihnachten und Neujahr kaufen“ wie der reinste Hohn auf die Existentängste der stationären Händler.
Schon vor Weihnachten hatte der Einzelhandel gerade im Sektor Fashion und Schuhe Einbußen laut HDE (Handelsverband Deutschland) von bis zu 40 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Jetzt sind es bei den meisten 100%!!!
Verbraucherstimmung
Dazu kommt, dass der anhaltende Lockdown, ob light oder jetzt total, die Verbraucherstimmung enorm gedrückt hat, das wiederum merken zumindest die lokalen Einzelhändler. Auch die, die noch etwas Geld über ihre eigenen Online-Verkäufe in die Kasse bekommen. Denn die Kunden halten sich zurück, weil auch sie mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Auch das HDE-Konsumbarometer zeigt eine Verschlechterung der Verbraucherstimmung für die kommenden Monate an. Somit fällt der Index schon im dritten Monat in Folge und liegt dadurch ziemlich deutlich unter dem Wert vom Jahresbeginn 2020.
„Click&Collect“
Das Weihnachtsgeschäft ist bei fast allen ein Totalausfall gewesen, ausgerechnet die Zeit, in der der Einzelhandel mit am stärksten gefragt ist. Sicher, einige wussten sich zu helfen und tun es jetzt auch noch, indem sie „Click&Collect“ anbieten, erfinderisch im Umgang mit Kunden und deren Bestellungen sind, aber es ist eben nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Social Media spielt dabei natürlich die größte Rolle um Kunden auf sich, sein Geschäft und seine Ware aufmerksam zu machen. Ich bewundere das Engagement und den Kampfgeist sehr vieler Händler. Hier die Nerven zu bewahren und mit Zuversicht die Lage zu stemmen, ist sicher nicht leicht.
Vor allem, wenn der scharfe Lockdown noch länger anhalten sollte, können wir schon fast davon ausgehen, dass einige unserer geliebten Stores anschließend nicht mehr dabei sind. Erst konnte die Winterware nicht vernünftig verkauft werden und jetzt liegt die Frühlingsware in den Lagern und findet nicht zum Kunden! Alle Kosten laufen weiter, Mitarbeiter müssen entlassen werden und die Flut an Insolvenzen ist nicht abzusehen. Es ist einfach nur zum Heulen.
Ganz krass finde ich auch die besonderen Regelungen innerhalb des stationären Einzelhandels. Welche Branche darf verkaufen, welche nicht. Als Beispiel, aktuell dürfen Blumengeschäfte und Stände auf dem Wochenmarkt keine Blumen und Pflanzen verkaufen.
Aber bei den allseits bekannten Supermärkten und Discountern stehen die großen Laster aus Holland vor der Tür und liefern ihre Waren aus, die der Kunde (genauso wie ich auch) sehr gerne als momentanen Frühlingsgruß mit nach Hause nimmt. Ebenso die Non-Food-Artikel wie Home-Wear, Deko oder Elektronik. Eigentlich müssten diese Märkte ihre Non-Food-Ware abdecken oder dürften sie gar nicht erst einkaufen um die Gerechtigkeit gegenüber den Spezialgeschäften zu gewährleisten.
Outfits
- Coat & Pants: H&M
- Sweater & Dress: by Aylin König
- Glasses: Chanel
- Boots & Bag: Fendi
Online-Shopping
Profiteur ist auf jeden Fall der Online-Handel, denn dort bekomme ich durch das Online-Shopping alles 24/7 was mein Konsumherz begehrt. Bei einigen großen Retailern schon sowieso der Deal schlechthin, aber auch kleinere Unternehmen sprechen von steigendem Wachstum. Der Kunde, der noch seine Wünsche erfüllen möchte und kann, wird sein Geld dem Online-Handel geben und nicht warten, bis die lokalen Geschäfte wieder öffnen dürfen.
Ich will das Online-Shopping-Geschäft nicht anprangern. Ja ich kaufe teils „notgedrungen“ selbst bei verschiedenen Händlern ein und was noch dazu kommt, ich unterrichte den E-Commerce!
In meinem Hauptjob bilde ich junge Leute zum Kaufmann im E-Commerce aus. Ein Job mit Zukunft und mittlerweile heiß begehrt.
Mit „Notgedrungen“ meine ich, dass ich wie alle anderen auch nicht die Möglichkeit des stationären Shoppens habe, und zum anderen, dass es die Ware die ich gerne hätte auch nicht so in Berlin gibt. Dabei handelt es sich um ausgesuchte Pre-Loved Teilchen. Es sind Designer-Taschen oder besondere Designer-Klamotten, aber auch Stücke aus Kollektionen, die nicht oder nur schwer in Berlin zu bekommen sind. Ja und ich gestehe, dass ich mich jetzt natürlich auch für die kommende Frühjahrsfashion interessiere. Bei einigen großen Retailern habe ich auch schon einige Stücke geordert.
Natürlich habe ich auch, wie viele andere Bloggerkollegen und Fashionverrückte genügend Frühjahr-Sommer-Klamotten im Kleiderzimmer, bzw. noch im Kellerquartier. Aber das ein oder andere Teilchen möchte ich dann doch in einer der aktuellen Farben und Schnitte fürs Frühjahr zu dem Vorhandenen kombinieren. Es ist einfach auch der Wunsch nach etwas Neuem, nach ein bisschen Veränderung (und sei es nur bei den Outfits), oder als „Belohnung“ für das Ausharren zuhause im Home Office.
Ja es ist ein Spagat zwischen >Support Your Locals< und Dingen, die ich nur durch Online-Shopping bekomme. Es ist eine Gratwanderung zwischen dem Wissen um die Unterstützung des stationären, lokalen Handels und meinen teils sehr spontanen Wünschen mit Sofort-Haben-Wollen-Impuls.
Selbst wenn ich meine Wunschobjekte jetzt in der Stadt aufspüren könnte, wäre mit Sicherheit nicht alles zu bekommen und es wäre ja auch zum großen Teil absolut unsinnig, nur wegen eines Pullovers oder Shirts nach Hamburg oder wegen ein paar neuen Boots nach Italien zufahren. Es sei denn man könnte es mit einem Urlaub verbinden. Wobei das auch sowieso im Moment nicht möglich wäre.
Wie ich anfangs schon schrieb, es ist für mich persönlich ein sehr zwiespältiges Thema. Dennoch bleibe ich dem stationären Einzelhandel treu und hoffe sehr, dass ich nach dem Lockdown in meinen Lieblingsgeschäften wieder shoppen kann!
Aber im Moment lässt sich das ja nicht verwirklichen! Leider!!!
Danke du Liebe für den tollen Artikel und deine Gedanken dazu.
Ich finde es auch super schwierig und vorallem sehr frech, was da teilweise für Aussagen von Politikern getroffen werden.
Es ist und bleibt einfach so: Menschen, die nicht gewinnorientiert arbeiten (müssen), werden nicht verstehen, welche Ängste, Sorgen und Nöten dahinter stehen, wenn jemand um seine Existenz kämpft. Darum, die Miete zahlen zu können, Lebensmittel etc.
Politiker werden immer bezahlt, egal wie schlecht es diesem Land geht – die Steuern dafür werden auf jeden Fall reichen.
Ich könnte immer noch brechen bei der großzügigen Geste, dass die Politiker in 2020 großzügig auf ihre automatische Erhöhung von 3% verzichtet haben. Die meisten Menschen in diesem Land bekommen Gehaltserhöhungen bei guter Leistung, nicht bei reiner Anwesenheit (oder auch Abwesenheit, wenn ich mich noch an die Skandale erinnere, als Politiker sich für Sitzungen einfach haben einschreiben lassen, um das Geld für die Anwesenheit zu bekommen aber nie dort saßen …).
Es ist einfach ein Trauerspiel, dass es unsere Politiker nicht schaffen, den Einzelhandel mit guten Konzepten ihre Läden öffnen zu lassen.
Wenn ich mir vorstelle, dass man Politikern sagt „also in ihre Wohnung dürfen sie jetzt für Monate nicht mehr, die Miete müssen sie aber trotzdem weiter bezahlen“ würden diese wahrscheinlich nicht in die Luft springen.
Man nimmt den Einzelhändlern ihre Grundrechte, bezahlen müssen sie trotzdem.
Ach du liest, ich könnte mich mal wieder in Rage reden … es ist einfach nur traurig.
Liebe Grüße, Katrin
Liebste Katrin,
vielen vielen Dank für deinen super langen Kommentar. Ja, ich weiß dass du dich bei diesem Thema in Rage reden kannst, dass aber auch mit Recht. Es ist einfach unfassbar, wie leichtfertig unsere Politik in dieser Zeit mit diversen Existenzen umgeht. Die Händler, Gastronomen, Kulturschaffende und auch die vielen kleinen Soloselbständigen in allen möglichen Branchen gehen einfach vor die Hunde und unser Staat verspricht nur und hält relativ wenig. Ach jetzt wieder, die Überweisungen der neuen Hilfen sind erst einmal wieder eingefroren, weil sich asoziale Abzocker die Hilfen ergaunern wollten. Wegen solcher Zecken müssen die ehrlichen Unternehmen wieder einige Zeit auf die Bearbeitung und die Auszahlung ihrer Anträge warten.
Auch so etwas macht mich einfach nur wütend!
Viele liebe Grüße
Mo
Ich hoffe auch sehr, dass es nach dem Lockdown noch die kleine Boutique, den kleinen Laden geben wird. Da ich aber seit einiger Zeit versuche, meine Bekleidung auf eine Capsule Wardrobe zu reduzieren, treffen mich die eingeschränkten Shoppingmöglichkeiten nicht allzusehr. Aber ab und zu brauche auch ich mal eine neue Jeans (aktuell ein Problem), aber ich mag mir nicht bei einem Online-Händler 10 Stück bestellen und dann die, die nicht passen, wieder zurückschicken.
Hoffentlich wird der Lockdown ab Mitte Februar wieder gelockert.
LG
Sabiene
Liebe Sabine,
ja es ist wirklich zu hoffen, dass es später noch kleine Läden geben wird!
Das ein Jeanskauf gerade jetzt ein Problem ist, kann ich sehr gut nachvollziehen, denn mein Mann bräuchte auch ganz dringend eine neue, scheut sich aber auch davor mehrere zu bestellen um dann das meiste wieder zurückzuschicken. Er wollte auch erst mal noch warten. Aber wer weiß schon für wie lange?
Viele liebe Grüße
Mo
Ich finde es auch wichtig, den lokalen Einzelhandel zu unterstützen. Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie voll die Läden mit Winterkleidung sind, für die es nach dem Lockdown kaum noch Abnehmer geben wird. Normalerweise kaufe ich Kleidung nicht gerne online, weil ich mich lieber vor Ort inspirieren lasse und auch gerne direkt anprobiere.
An Online-Shopping kommt aber wohl im Moment niemand ganz vorbei.
Hoffen wir, dass es die meisten Läden irgendwie überstehen!
Liebe Steffi,
ich sehe das genauso wie du, denn gerade in der Fashionbranche ist jede Saison so schnell vorbei, sodass die Rabatte und Ausverkäufe sowieso schon immer eher begonnen hatten. Jetzt aber, wird den lokalen Händlern selbst diese Möglichkeit noch genommen. Wie ich schon sagte, ich gehe eigentlich auch lieber in den Geschäften shoppen, aber zurzeit geht es ja eigentlich gar nicht anders, als im Internet zu bestellen.
Es bleibt wirklich nur zu hoffen, dass wir nach der Pandemie keine leeren Innenstädte haben.
Viele liebe Grüße
Mo