Perfekt – Ich bin nicht perfekt
Vor einigen Tagen habe ich diesen Spruch in meinem Instafeed gepostet und fand ihn sehr treffend. Noch immer ist Instagram eine Plattform in der alles aufgehübscht wird. Rosa Feed, perfekte Modelmaße des Bodys in Dessous, mega Location, super stylische Hotels, perfekte Strandbilder und blonde, langhaarige Ladies mit Schmollmund. Wann haben wir das eigentlich satt? Wie lange wird es noch dauern?
Mich stört es ja schon seit langem, dass immer mehr Instagramer und Blogger die Hüllen für Dessous-Fotos fallen lassen und gewollt lasziv, oft schon Pornolike in die Kamera schauen. Es nervt! Ob nun rosa oder eine andere Farbe ist ja auch Geschmacksache, aber Spontanität statt gestellten Fotos – wäre doch nicht schlecht, obwohl ich selbst gerne pose, smile …
Dazu gab es einen ganz interessanten Artikel, den ich vor einigen Tagen gelesen hatte.
„The Instagram Aesthetic Is Over“ von Taylor Lorenz
Wie so oft kommen Trends aus den USA. Auch jetzt scheint wieder ein Neuer im Anflug zu sein, denn das ewig Gleiche in den Feeds der Instagramer scheint sich dem Ende zu nähern. Echtheit steht im Vordergrund.
Das Unperfekte rückt nach und nach mehr in den Focus und selbst Firmen scheinen langsam umzudenken. Es dürfen also verwuschelte Haare sein, es muss nicht das perfekte Glam-Makeup sein, das Lachen ist wieder „erlaubt“, auch eine Handtasche darf man öfter als 1-2x tragen, zu viel nackte Haut ist auch passé, es kommt wieder Abwechslung ins Spiel der Eitelkeiten. Natürlichkeit, Spontanität und Momentaufnahmen – auch die guten alten Spiegelselfies kommen zurück, Filter werden teils zum No-Go, nicht perfekt ist das neue Perfekt!
Nicht perfekt ist das neue Perfekt!
Ist das Streben nach der Perfektion auf Instagram tatsächlich bald Vergangenheit?
Also ich fände es gut, auch wenn ich im Moment selbst noch meine Fotos mega kritisch anschaue. Von häufig 200-400 Bildern pro Shooting sind es so viele Fotos, die meinen zurzeit geltenden Ansprüchen nicht genügen. Mal gefällt mir dies und mal das nicht, es sind nach meinem Geschmack zu viele Outtakes – auf der Suche nach dem perfekten Bild! Das hätte dann ja ein Ende! Man darf wieder lustig sein auf den Bildern, das Lachen ist zurück und die ernsten Modelmienen sind passé.
Nun gerade hatte ich mich selbst an die ernsten Mienen mühsam gewöhnt und mir mein Lachen auf vielen Bildern verkniffen, darf ich es jetzt wieder rauslassen. Es sind die Momentaufnahmen, die jetzt mehr gefragt sind. Reale Momente mit den Followern zu teilen, darauf scheint es jetzt mehr anzukommen, als auf einen rosa eingefärbten Feed.
Gefällt mir, smile … und was haltet ihr von dem neuen Trend?
Liebe Mo, ich habe mich an den gekünstelten Posen, den ernsten Gesichtern oder den halboffenen Lolitamündern schon lange satt gesehen. Jeder versucht „modelig“ zu sein und einen auf Vogue zu machen, aber das ist Instagram und es sind meist Hobby-Influencer und Blogger. Beim Interior ist es allerdings ähnlich. Da werden von Familien mit kleinen Kindern geleckte Modellküchen ohne einen Brotkrumen und perfekt poliert und aufgeräumt gezeigt, Kinderzimmer mit arrangierten Designersachen, in denen nicht ein Legostein liegt. Cleane Badezimmer wie aus dem Katalog, wie langweilig und unrealistisch ist das denn? Da kann ich mir auch einen Luxuskatalog bestellen oder ein Magazin. Ich zeige hier auch meine echte Wohnung, mit zusammengewürfelten Möbeln und wie man auch diese nett arrangieren kann, wenn man sich nur Traumstücke leisten kann. In meiner Küche stehen Ölflaschen und auch mal ein Teller und eine Weinflasche und im Bad steht Kosmetik und Waschmittel. #realhomes heiß meine Devise und ich wünsche mir auch „Real Fashion“. Lieber natürlich als WannaBe und Fake.
Allerliebste Grüße
Chris
Hier gibt’s das „REAL HOME & LIFE“
https://stylepeacock.com
Liebste Chris,
„Real Fashion“ ist ja mal eine Idee für einen # oder gibt es ihn schon? Es stimmt schon, auf Insta sieht man meist nur die Schokoladenseiten, die Musterwohnung – clean und aufgeräumt, das perfekte Outfit gekonnt a la Vogue in Szene gesetzt und kaum oder überhaupt keine Realität. Nur ob es sich auch bei uns so schnell durchsetzen wird – sich ganz ungezwungen und echt auf Instagram zu präsentieren, glaub ich noch nicht so ganz dran. Gefallen würde es mir auch, aber so lange man noch mit den gestellten Fotos Geld verdienen kann und die Firmen auch noch in den Anfängen des Umdenkens sind, werden uns die aufgehübschten Hochglanz-Bilder noch bleiben.
Ganz liebe Grüße
Mo