Sex Sells – auch bei Instagram und auf den Blogs?
Werbung/Markennennung Schon seit einigen Wochen überlege ich, was mich an manchen Instagram Fotos irgendwie stört. Ich meine das jetzt nicht negativ, sondern jedesmal, wenn ich mich durch meinen Newsfeed scrolle, fällt es mir wieder auf, dass so viele Bilder gerade von großen Influencern und Bloggern fast gleich aussehen, bzw. fast austauschbar sind. Die Ladies meist mit langen blonden, leicht gewellten Haaren, der Blick in die Kamera auch oft sehr ähnlich, die Pose auch und der Hintergrund, das Setting – Urlaub oder Straßenszenen. Empfinde eigentlich nur ich so oder geht es euch auch so? Kaum Individualität, kaum Diversity.
Sex Sells?
Sind das Schaufensterpuppen „to go“?
Immer die gleiche perfekte Welt auf kleinen Bildern, perfekte Fashion-Verpackung, Designertaschen, keine Makel zu sehen. Ich schaue auf meinen Account, schaue mir meine Bilder an. Ich fand sie bisher immer ganz okay, doch halten sie dem Vergleich stand? Es gibt keine Strandbilder im Bikini aus dem Sommerurlaub von Mykonos, den Malediven oder einem anderen Urlaubsparadies, kein Outfit von einem Designer im All-Over-Logo-Print getragen, keine Fotos aus gefühlt täglich wechselnden Ländern/Städten/Orten. Dazu kommen noch verstärkt einige Falten und Fältchen, abgesehen davon, dass ich keine blonden, leicht welligen Haare habe. Spielt das alles so eine große Rolle, um ‚zig Tausende an Followern zu bekommen? Was ist mit der Individualität, mit Diversity? Sind es nicht schließlich doch auch die kleinen Unperfektionen, die uns von anderen unterscheiden, die uns einzigartig machen, wie auch diese kleinen „Makel“, die ein Gesicht erst lebendig werden lassen und uns den individuellen Charme geben? Oder müssen Bloggerinnen wie gebügelt aussehen, in knappen Bikinis am Strand oder im Pool zu sehen sein, um an gute Markenkooperationen zu kommen?
Was sich auch sehr „vermehrt“ hat, sind Posts in Dessous. So viele Bloggerinnen, die sich mehr oder weniger weit ausziehen, sich vor einem Fenster ablichten lassen oder sich auf dem Bett räkeln.
„Sex Sells“? – Immer noch?
Ist es Werbung für sich, seinen eigenen Account oder eben nur für den Werbepartner? Ist es in der derzeitigen Debatte „Sexistisch oder nicht“, nicht auch noch weiter fördernd, wenn jetzt auch Blogger und Influencer dieses Thema für sich entdecken?
Oder sind alle einfach nur schon abgestumpft und übersättigt?
Natürlich ist es schön, schöne Dessous anzuschauen, darum geht es mir auch gar nicht, aber es ist eben sehr auffällig, dass auf Insta und den Blogs immer mehr Bloggerinnen diese Dessousaufträge annehmen und sich mehr oder weniger ausgezogen vor der Kamera zeigen Gibt es ein höheres Honorar für diese Posts oder wird auf Teufel komm raus jeder Auftrag angenommen? Gibt es keine Tabuzonen mehr? Muss man jetzt als Blogger Dessousfotos im Feed haben? Versteht mich bitte nicht falsch, ich bin bestimmt nicht prüde, trage selbst täglich Dessous, aber die trage ich für mich, und nicht für Insta- oder Blogfotos, auch nicht für viel Geld! Ich finde es eher schade, dass scheinbar doch immer noch der Slogan: „Sex Sells“ zu greifen scheint! Wie sieht es in euren Insta-Newsfeeds aus, was meint ihr überhaupt zu diesem Thema?
Herrlich – wieder mal so ein erfrischend und ehrlicher Post von dir.
Schaufensterpuppen to go hat es mir besonders angetan – Schmunzelalarm und doch ist so viel Wahres dran.
Mich nervt es schon lange, diese gekünstelten Szenen bei denen es heißt „nackt, nackter … wer bietet weniger Haut“.
Lieber unperfekt, als so. Denn wir haben es schon oft erlebt: siehst du die Mädels live, ist es alles andere als das, was dich da sonst so gebügelt und retuschiert via Instagram anlächelt – wenn sie denn noch lächeln 😉
Liebe Grüße, Katrin
Meine liebe Katrin,
ich freue mich, dass Dir mein Post gefallen hat, smile … Ist doch wahr, kaum noch ein Instapost, der nicht megamäßig durchgestylt ist. Super viele Mädels sehen doch mittlerweile wie Schaufensterpuppen aus. Man stellt sie hier hin, oder dort hin und sie sehen immer irgendwie gleich aus.
Das neuste Nacktfoto ist bei Masha zu bewundern, sie sitzt nackt in der Badewanne im Hotel in Russland. Ästhetisch ja, aber was soll das? Also wohl doch Sex Sells? Ich verstehe die Motivation dahinter nicht, ehrlich!
Und was viele Ladies in live angeht, da hast Du völlig recht. Sicher ist es okay sich vorteilhaft auf den Bildern darzustellen, mache ich ja auch, nur übertreiben sollte man es nicht.
Allerliebste Grüße
Mo
Ein schöner und ehrlicher Post!
Das ist mir auch aufgefallen, auch gerade in der Reisebloggerszene, dass häufig die weiblichen Bloggerinnen sich in Bikini am Strand zeigen. Wenn ein Account so selbstdarstellerisch ist, dann entfolge ich ihm auch wieder. Oder wenn mir der Content einfach nicht mehr gefällt und das Ganze zu perfekt inszeniert ist.
Ich möchte auch mal die authentischen Fotos sehen mit Falten, schiefer Sonnenbrille oder Co. Das mit der Austauschbarkeit und den gleichen Posen habe ich auch bemerkt und ich finde es meist einfach lächerlich.
Herzliche Grüße!
Michelle
Liebe Michelle,
allerliebsten Dank für deinen Kommentar.
Ja, die Inszenierung und Perfektion nimmt immer weiter zu. Es sind oft schon fast identische Fotos, wie die aus den Hochglanzmagazinen und hat meiner Meinung nach mit Bloggerberichten schon gar nichts mehr zu tun. Ich finde es auch sehr schade, würde öfter sehr gerne mehr über eine Stadt, ein Land erfahren. Aber alles was man sieht ist ein Luxuspool, die Lady im knappen Bikini mit oder ohne Drink und eine Hotelsuite, die man ohne Sponsoring gar nicht bezahlen könnte. Nicht zu vergessen, die Landschaftsaufnahme – Lady im Kleidchen in schwindelerregender und gefährlicher Höhe auf irgendwelchen Felsen. Hmm… ob es das sein muss?
Liebste Grüße
Mo
Liebe Mo, wir haben uns ja auch schon darüber ausgetauscht, ich sehe das ja haargenauso. Es gibt mehrere Gründe, weshalb ich manche Bilder oder sogar Leute nicht mehr like:
– diese ewig selbe Pose in der der ewig heilen weiß-blauen Santorini Welt, halb offener Mund, Designertasche, der gesponserte Mietwagen am besten noch dezent im Hintergrund platziert oder immer wieder die Hotelzimmer, da gesponsert, aber meist nicht deklariert.
– Nude- und Dessousfotos: Ne, ich bin nicht verklemmt, alles andere als das, aber Himmel muss jetzt jeder in schwarzen Spitzenbodies und Strapse seinen A*** in die Kamera halten? Mich tangiert das auch nicht in meiner Selbstwahrnehmung, ich habe mein sexuelles ICH längst gefunden. Aber was vermittelt das jungen Mädchen und genau diese eifern ja den Influencern nach. Da wird #metoo geschrien und gleichzeitig vermittelt, dass nur Erfolg hat, wer sich nackig macht. Nicht dass Männer jemanden angrapschen dürfen weil er Mini trägt, das meine ich nicht. Aber zu vermitteln, dass man sich ewig nackig machen muss für Aufmerksamkeit, das ist einfach Mist.
– der bärtige Boyfriend als Accessoire. Warum? Vor zwei Jahren war es der Mops, jetzt ist der Freund oder gerne Ehemann, denn es wird ja wieder geheiratet, was das Zeug herhält.
– Kinderbilder: Sorry Leute, der kleine Oskar mag ja ein hübsches Kind sein, aber er ist bald nicht mehr 2 sondern 16, aber im Netz grassieren noch immer seine Töpfchenbilder. Es haben sich Jugendliche wegen Cybermobbing bereits umgebracht. Und sie finden auch die Mama mega peinlich, die mit Dessous im WWW rumturnt.
Also #fuermehrrealitaetaufinstagram
Danke für den wunderbaren Beitrag! Ich verlinke ihn bei mir auf FB!
Allerliebste Grüße
Chris
https://stylepeacock.com
Liebste Chris,
vielen Dank für Dein ausführliches Feedback!
Ob Kinderfotos auf Insta gehören und damit unter Umständen Jahrzehnte im Netz rumgeistern ist genauso ein Thema, über das man stundenlang diskutieren könnte. Ich denke nämlich auch, dass die Kinder es ihren Eltern in ein paar Jahren mit Sicherheit nicht danken werden. – Folgende Situation ist sicherlich denkbar: Kind bewirbt sich als Azubi bei Fa. X oder Y, Chef oder Personaler hat sich im Vorfeld natürlich über den Bewerber schlau gemacht und sagt: „Ihre Fotos aus dem Kinderzimmer waren ja auch ganz niedlich ….“ (was ja noch harmlos wäre!)
Tja, und die Straps-Fotos – ich finde es eben auch mehr als fragwürdig, ob die „Influencer-Vorbilder“ vieler junger Mädchen sich unbedingt in dieser Aufmachung darstellen müssen. Nicht nur dass es bisher hieß: als Influencer ist eine Ausbildung nicht zwingend nötig und wird völlig überbewertet, nein jetzt muss es auch noch die Unterwäsche sein, die ins „richtige Licht“ gerückt wird.
Wie weit wird es noch ausgereizt, was kommt wohl als nächstes dran? Sexspielzeug in der Testphase?
Viele liebe Grüße und ganz lieben Dank fürs teilen auf FB!
Mo