Wein und Gläser
Wein und Gläser
Was gibt es schöneres, als gerade einen kuscheligen Herbst- oder Winterabend mit einer Weinprobe oder überhaupt mit einem Glas Wein zu verbringen? Ich liebe Wein, dazu ein bisschen Käse und etwas Baguette, gute Freunde, nette Gespräche und möglichst zur Einstimmung vorweg noch einen spannenden Sonnenuntergang.
Viele Wünsche auf einmal und manchmal kann es sogar schwierig sein einen guten Wein zu kaufen. Das Angebot ist so wahnsinnig vielfältig, sodass mir oftmals die Entscheidung schwer fällt. Sollte es ein Wein aus Deutschland, Italien, Frankreich oder lieber aus Griechenland sein? Was mögen die Freunde an diesem Abend? Okay, es ist auch wirklich Geschmackssache. Im Laufe der Jahre hat glaub ich jeder einen Faible für eine Weinanbauregion entwickelt, oder zumindest hat sich die Geschmacksrichtung gefestigt. Für mich muss es unbedingt ein trockener Wein sein, aber im Freundeskreis gibt es auch Liebhaber des halbtrockenen Weines.
Im späten Herbst und Winter mag ich auch gern einen schönen Rotwein. Im Frühjahr, Sommer und dem Übergang zum Herbst, sind Weiß- und Roséweine meine Favoriten. Bei den Anbaugebieten variiere ich häufiger und probiere auch gerne mal etwas aus.
Jahrgang 1964!
Was mich aber besonders fasziniert sind die Weine, die ich mir schon vor gut 10 Jahren aus dem Weinkeller meiner Eltern nehmen durfte. Eine Flasche ist mir besonders wichtig und die werde ich auch sicherlich nicht öffnen! Sie ist nämlich 55 Jahre alt, Jahrgang 1964! Eine Flasche „Longuicher Probstberg“ Riesling des Weinguts Ewald Theodor Drathen – Alf an der Mosel.
Leider ist trotz guter Lagerung der Korken luftdurchlässig geworden, sodass der Wein auch leicht verdunstet ist, man sieht es ja auch auf den Bildern. Aber er ist für mich ein Stück Erinnerung – deshalb werde ich ihn einfach nur aufheben.
Vor ein paar Jahren hatte ich tatsächlich mal eine dieser kleinen Kostbarkeiten geöffnet, denn schließlich bin ich mega neugierig und wollte wissen, ob ein solch´alter Wein überhaupt schmeckt. Oh ja, er schmeckte tatsächlich noch, aber ganz anders als die, die ich sonst so bevorzuge. Es war eine ungewöhnliche Erfahrung und ein ganz besonders Erlebnis für mich. Schon allein das alte Etikett, der sehr intensiv duftende Korken, das Bouquet des Weines und eine ganz tolle Farbe machte den Weingenuss zu einem kleinen privaten Event.
Auch die Auswahl der Gläser spielt für mich eine wichtige Rolle. Natürlich für den Rotwein ein großes bauchiges Glas, damit er sich gut entfalten kann und für die Weiß- und Roséweine ein etwas kleineres Glas. Soweit so normal. Trotzdem nehme ich im Sommer für einfache, schlichte Landweine auch gerne ein dickeres rustikales Glas, wie es zB. in Italien und auch in Frankreich üblich ist. Kein Stielglas, sondern einfach eine Becherform. Aber jetzt zum Herbst/Winter möchte ich doch, gerade für schön und festlich gedeckte Tische lieber wieder Stielgläser benutzen.
Allerdings würde ich mir gerne in diesem Jahr neue Gläser von Riedel kaufen, weil meine jetzigen mittlerweile schon einige Macken bekommen haben, bzw. auch einige kaputt gegangen sind. Das letzte Malheur mit den Gläsern ist meinen Katzen passiert. Weil sie im Jagdfieber wegen einer Fliege waren, mussten zwei Gläser leider „dran glauben“.
Am liebsten sollten es wirklich Riedel Gläser sein, denn das österreichische Unternehmen stellt sehr hochwertige Weingläser her. Weinkennern ist der Name Riedel Glas sicherlich ein Begriff, denn sie sind an Qualität, Ausführung und Ästhetik einfach nicht zu toppen.
Wusstet ihr, dass die Form des Weinglases sehr wichtig ist? Ein Weinglas besteht ja aus 3 Teilen: Kelch, Stiel und Bodenplatte. Der Sommelier sagt: Ein Weinglas ist verantwortlich für das Weinaroma, seine Qualität und Intensität. Denn ein rebsortenspezifisches Glas zeichnet sich durch einen fein abgestimmten Glaskelch aus. Form, Größe und der Durchmesser des Glasrandes „bestimmen“ den Wein.
Kleiner Kelch für die Rebsorten wie:
Bordeaux (white), Chablis, Chardonnay, Châteauneuf-du-Pape (Blanc), Côtes du Rhône Blanc, Fumé Blanc, Graves blanc, Greco di Tufo, Grenache Blanc / Garnacha Blanca, Hermitage (Blanc), Macabeo, Marsanne, Melon de Bourgogne (Muscadet), Orvieto Classico, Pinot (Blanc, Grigio, Gris), Sauvignon blanc, Soave, Trebbiano, Verdelho, Verdicchio, Vin de Savoie (blanc) oder Viognier.
Großer Kelch für die Rebsorten wie:
Bordeaux (red), Cabernet Sauvignon, Graves rouge, Margaux, Médoc, Merlot, Pessac Leognan (Rouge), Pomerol, St. Emilion oder St. Julien.
Photos by Bernd Oelmann
Wie kann man einen Wein oder eine Weinprobe richtig zelebrieren?
Zuerst sollte man ein paar liebe Freunde einladen, das Ambiente schön gemütlich gestalten und im Fall der Weinprobe tatsächlich kein Brot und Käse reichen. Diese „Zugaben“ erst später auf den Tisch stellen, wenn ihr euch für eine oder zwei Sorten entschieden habt. Lieber zuerst etwas Wasser anbieten, um den Gaumen zu neutralisieren. Bei einer Weinverkostung spuckt man (leider) den Wein wieder aus und schluckt ihn nicht. Man behält den Wein im Mund, achtet auf die ersten Eindrücke, das Mundgefühl und auch den Nachgeschmack. Man könnte den Wein auch leicht „einatmen“, um so noch mehr Aromen zu spüren.
Probiert nicht zu viele Weine, denn der Geschmackssinn ändert sich. Auch ist es zu empfehlen, mit leichten Weinen zu beginnen und sich die schwerere Sorte für den Abschluss „aufzuheben“. Erst wenn ihr euch entschieden habt, sollte etwas Brot und vielleicht Käse zum Glas Wein dazukommen, um natürlich auch dem Alkohol ein kleines Schnippchen zu schlagen.
Tipps zur Weinlagerung
Zuhause Weine zu lagern ist nicht immer ganz einfach. Trotzdem möchte ich euch ein paar Tipps nennen, damit ihr viel Freude an den edlen Tröpfchen habt.
- Weine müssen nicht im Liegen lagern – Weine mit Kunststoffkorken, Kronkorken, Schraubverschluss, oder auch Glasverschluss können bedenkenlos stehend aufbewahrt werden.
- Der „Weinkeller“ unterm Bett – Ein meist kühler Platz in der Wohnung, wo die Temperaturen nicht all zu sehr schwanken, ist das Schlafzimmer, also warum nicht die Weine dort lagern?
- Wein im Keller lagern – klassisch, aber nicht immer sind unsere Keller auch dafür geeignet. Am besten sollte es ein kühler, feuchter Keller sein, der optimalerweise auch noch geruchsneutral, dunkel und erschütterungsfrei ist.
- Weinklimaschränke und Weinkühlschränke – das ist aber eher etwas für die ganz leidenschaftlichen Weinfreunde. Ein Weinklimaschrank, simuliert die idealen Bedingungen eines Weinkellers und hat Temperaturzonen für das Feintuning kostbarer Weine. Allerdings ist er natürlich auch nicht ganz preiswert und ein Kauf will wohl überlegt sein.
- Ich persönlich hebe „normale Weine“ meist stehend auf, nur die ganz besonderen werden liegend im Regal in meinem Kleiderzimmer gelagert. Aber eigentlich kaufe ich die Weine immer neu – und immer zu den passenden Gelegenheiten und Jahreszeiten.
In diesem Sinn:
Salute, cheers, à votre santé und zum Wohl!